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Christopher Crossan

Gelassenheit in chaotischen Zeiten – ist das möglich?


Wenn die Pandemie kommt, wenn die Wall Street taumelt, wenn ein Tornado durch die Stadt rast, wenn Regierungen gestürzt werden, wo können wir dann inneren Frieden finden? Wenn wir jeden Morgen aufwachen und die Schlagzeilen lesen, scheint es, als ob unsere Welt aus den Fugen gerät.


In Zeiten wie diesen wenden sich manche Menschen dem Alkohol zu. Andere schalten die Nachrichten aus und versuchen, ihre Ängste durch Jogging abzuschütteln. Einige finden mit Yoga eine gewisse Flucht. Aber diejenigen von uns, die zum Himmel hinauf schauen, finden Trost darin, denjenigen zu sehen, der auf dem Thron der menschlichen Geschichte sitzt. Er ist vom gegenwärtigen Kollaps nicht überrascht. Er weiß genau, was er vorhat, und jedes Kapitel des Weltgeschehens wird sich nach seinem Drehbuch entfalten.


Vielleicht war das der Grund, weshalb die jüdischen levitischen Priester vor dreitausend Jahren die Worte dieses Hymnus sangen:


Gott ist uns Zuflucht und Stärke,

ein Helfer in Zeiten der Not.

Darum fürchten wir uns nicht, auch wenn die Erde bebt,

wenn Berge versinken ins Meer,

wenn seine Fluten noch so toben

und Berge erzittern unter ihrer Wucht.



Diese Worte zu singen, brachte den Priestern jener Zeit Hoffnung. Es diente dazu, sie daran zu erinnern, dass es immer dann, wenn ihre Lebensumstände düster aussahen, jemanden im Himmel gab, der auf sie aufpasste. Er stand hinter ihnen.


Die zweite Strophe der Hymne beschreibt eine völlig andere Szene als die der unruhigen Welt:


Ein Strom aus vielen Bächen erfreut die Gottesstadt,

das Heiligtum, die Wohnung des Höchsten.

Gott ist in ihrer Mitte, nichts kann sie erschüttern.

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.


confluence of the Tigris and Euphrates rivers in 1881


Diese Worte erinnern an den Garten Eden, in dem der Tigris und der Euphrat zu den Flüssen gehörten, die die Obstgärten unserer ersten Vorfahren bewässerten. Der "Fluss, der Freude bringt" wird auch im letzten Kapitel der Bibel erwähnt als einer, der durch die himmlische Stadt fließt, in die Krankheit und Tod nicht eindringen können und wo all unsere Tränen abgewischt werden.


Für diejenigen, die Christus nachfolgen, hat dieses verheißene Leben im Paradies in unseren Herzen bereits zu wirken angefangen. Es gibt uns täglich die Gewissheit, dass Gott jedes Ereignis, von Naturkatastrophen bis hin zu politischen Umwälzungen, unter Kontrolle hat. Was auch immer im Leben geschieht, er ist der gute Hirte, der uns zu grünen Weiden führt und uns zu stillen Wassern bringt. Seine Liebe wird uns folgen, bis wir unser Zuhause im Himmel erreichen und ihn von Angesicht zu Angesicht sehen.


Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich dachte, ich stünde kurz davor, diese Welt zu verlassen. Ein aggressiver Krebs ("Weichteilsarkom" genannt) hatte sich in meinem Körper festgesetzt, und nach mehreren Chemotherapien schien er schnell Metastasen gebildet zu haben, was mich veranlasste, emotional die Koffer zu packen. Alles, was ich tun konnte, war, mir den Tag vorzustellen, an dem ich meinen letzten Atemzug tun und vor dem Richter der ganzen Menschheit stehen würde. Obwohl ich merkte, daß ich bei dem Gedanken, dass mein Leben so bald enden würde, Tränen der Trauer vergoss, versicherte mir mein Gewissen, dass der König der Könige mir all mein Fehlverhalten vergeben hatte und er mich in seiner Gegenwart willkommen heißen würde. Die Hoffnung des Himmels durchdrang mich mit einer gewissen Ruhe. Ich habe oft über die Worte Jesu nachgedacht, als er seinen Freunden sagte:


In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.


Diese Art von Frieden und Ruhe kann nicht durch Medikamente erlangt werden. Sie kann nicht durch mächtiges Militär oder einen unbesiegbaren Weltführer gewährleistet werden. Die Priesterhymne spielt in den letzten Strophen darauf an:


Völker toben, Weltreiche wanken,

seine Stimme erschallt, und die Erde vergeht.

Kommt und seht die Taten Gottes,

der Kriege aufhören lässt auf der ganzen Welt,

der Bogen zerbricht und Speere zerschlägt

und die Streitwagen im Feuer verbrennt.

Gott sagt: "Lasst ab und erkennt: Ich bin Gott!

Ich werde erhöht sein unter den Völkern,

erhaben über die Erde."

Der allmächtige Gott ist mit uns.

(Psalm 46 nach der "Neuen Evangelistischen Übersetzung")


Wenn Gott sagt: "Lasst ab", dann sagt er den Nationen, dass sie mit ihrem Wüten aufhören sollen, und er sagt seiner Herde von Gläubigen, dass sie mit ihren Sorgen aufhören sollen. Wir alle müssen wissen, dass er Gott ist und dass er das letzte Kapitel schreiben wird. Je mehr wir darüber nachdenken, desto weniger Grund haben wir, in Zeiten wie diesen besorgt zu sein.


Chris Crossan

(Uebersetzung von Detlev Fleischhammel)


photo credits:

1 - courtesy of Faye Cornish on Unsplash

2 - Volcanoes National Park, Hawaii's Big Island, courtesy of Cedric Letsch on Unsplash

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